Mittelmeerkrankheiten
Es gibt einige Krankheiten, die überwiegend durch im Mittelmeerraum lebende Zecken/Sandmücken übertragen werden. Allerdings mehren sich die Fälle von Erkrankungen bei Hunden, die nachweislich Deutschland nie verlassen haben, daher muss davon ausgegangen werden, dass die sogenannten „Mittelmeer“-Krankheiten mittlerweile auch in Zentral-Europa angekommen sind.
Unsere Hunde werden vor Ausreise auf Mittelmeerkrankheiten getestet. Ist ein Hund auf eine oder mehrere dieser Krankheiten positiv getestet, steht dies in der Beschreibung und im Schutzvertrag des Hundes. Bei positivem Befund wird die Therapie bereits in Ungarn begonnen oder bei Ausreise des Hundes abgeschlossen sein.
Bitte denken Sie, bei Anzeichen einer Krankheit, immer an die Mittelmeerkrankheiten!
Es ist möglich, dass der Hund trotz negativem Ersttest z.B. Leishmaniose in sich trägt, die Krankheit aber erst nach Jahren ausbricht. Das muss natürlich nicht passieren, ist aber in Einzelfällen schon vorgekommen, darum möchten wir Sie darauf hinweisen und sensibilisieren.
Bei rechtzeitiger Therapie sind alle Krankheiten behandelbar, doch dazu ist es zwingend notwendig, dass die Symptome auch erkannt werden. Viele Tierärzte sind mit den Mittelmeerkrankheiten nicht vertraut, dadurch werden die ersten Anzeichen einer Erkrankung leider in einigen Fällen nicht erkannt und der Hund wird falsch therapiert.
Wichtig:
Wir bitten Sie ausdrücklich darum, bei ihrem Hund 6 Monate nach seiner Ankunft in Deutschland einen Bluttest (Mittelmeercheck) durchführen zu lassen. Bei Welpen erst nach 1 Jahr. Auch bei negativem Befund empfehlen wir Blutuntersuchungen im Abstand von einem Jahr, um mögliche Veränderungen rechtzeitig zu erkennen.
Leishmaniose
(Endemiegebiete: Mittelmeerraum, Südeuropa, Nordafrika)
Die Leishmaniose ist eine der schwersten Mittelmeerkrankheiten, die oft tödlich verläuft, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. So genannte Sand- oder Schmetterlingsmücken übertragen mit ihrem Stich winzig kleine einzellige Parasiten (sog. Leishmanien) auf den Hund. Viele Hunde tragen den Erreger lebenslang ohne gesundheitliche Einschränkung in sich.
Wenn die Krankheit jedoch ausbricht, gibt es recht eindeutige Anzeichen dafür:
Apathie und Abgeschlagenheit
Fieber
Gewichtsverlust mit Appetitmangel
Nasenbluten
schwere Durchfälle und Erbrechen
Hautveränderungen (die mit Räude bzw. Befall mit Demodex-Milben verwechselt werden können) wie Schuppen und Schorfbildung, vor allem an der Nase und an den Ohrrändern, außerdem zwischen den Ballen und an den Gelenken und Knochenvorsprüngen
Bindehautentzündungen, Hornhautentzündungen
Gelbsucht
Gelenkschmerzen mit Lahmheiten
Nierenentzündungen
verstärktes Krallenwachstum, brüchige Krallen
Selten treten diese Symptome gemeinsam auf, meist nur einige davon und in unterschiedlichen Kombinationen. Daher ist es umso wichtiger, bei den oben genannten Symptomen sehr aufmerksam zu sein und sicherheitshalber lieber einmal zu oft als zu spät den Tierarzt aufzusuchen, um eine eindeutige Diagnose zu erhalten (Blutuntersuchung, Titer).
Leishmaniose ist nach heutigem Stand nicht heilbar, aber behandelbar. Ein auf Leishmaniose positiv getesteter oder daran erkrankter Hund kann mit entsprechender Therapie ein normales Leben führen.
Ehrlichiose
(Endemiegebiete: Von Zentralfrankreich an südwärts alle europäischen Mittelmeerländer einschließlich Portugal)
Ehrlichiose kommt vor allem in den Mittelmeerländern, zunehmend aber auch in unseren Breitengraden vor. Das Bakterium Ehrlichia canis wird durch die braune Hundezecke übertragen und befällt die weißen Blutkörperchen.
Bei der Ehrlichiose vermehren sich die Erreger in Zellen der Immunabwehr. Anfangs macht sich die Erkrankung durch Mattigkeit und Leistungsschwäche bemerkbar, später treten Blutungen (z.B. Nasenbluten) auf. Eine rechtzeitig erkannte Ehrlichiose ist sehr gut behandelbar. Der Hund bekommt über einen Zeitraum ein Antibiotikum und danach ist die Ehrlichose in der Regel ausgeheilt.
Babesiose
(Endemiegebiete: Deutschland, Mittelmeerländer, Balkan sowie tropische und subtropische Regionen Afrikas und Asiens)
Bis vor einigen Jahren galt sie als Mittelmeerkrankheit, inzwischen tauchen jedoch immer mehr Überträgerzecken auch in Süddeutschland auf. Die Babesien pflanzen sich auf den roten Blutkörperchen fort und zerstören diese. Es wird unter anderem eine Blutarmut (Anämie) und Gelbsucht ausgelöst. Der Zellzerstörung folgen heftige Immunreaktionen, die die Erkrankung erheblich erschweren. Symptome sind hohes Fieber und Blässe der Schleimhäute.
Zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung liegen fünf Tage bis vier Wochen. Babesiose wird in der Regel mit Malariamitteln behandelt und ist rechtzeitig erkannt auch heilbar.
Dirofilariose (Herzwürmer)
(Endemiegebiete: Mittelmeerraum, Südeuropa, Nordafrika. Aufgrund der klimatischen Veränderungen kann die Filariose auch im süddeutschen Raum in Zukunft vorkommen)
Die Herzwurmlarve wird durch einen Stich bestimmter Mücken ( Culex. Aedes, Anopheles) übertragen und reift dann im Hund zur sogenannten Dirofilaria heran. Einige Weibchen können bis zu 30 cm lang werden. Die Erkrankung macht sich in leichten Fällen meistens durch Husten bemerkbar, andere Symtome sind Gewichtsverlust und allgemeiner Schwäche. Die Art der Therapie hängt vom Grad der Erkrankung ab. Meistens wird ein Mittel zum Abtöten der adulten Würmer und der Mikrofilarien verabreicht. Bei sehr schweren Fällen müssen die Würmer chirurgisch entfernt werden.
Borreliose
(Endemiegebiete: Mitteleuropa)
Die Borreliose ist mit Abstand die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Mitteleuropa. Wie der Mensch kann auch der Hund erkranken. Eine Ansteckung von Hund zu Hund, oder Hund zu Mensch ist aber ausgeschlossen. Die Borreliose äußert sich beim Hund meist unspezifisch mit Bewegungsunlust, Mattigkeit oder Fieber. Später folgen Gelenkentzündungen. Die Infektion mit Borrelien erfolgt normalerweise erst nachdem eine infizierte Zecke 12 bis 24 Stunden Blut gesaugt hat. Sie sollten Ihren Hund daher regelmäßig nach Zecken absuchen und diese mit einer speziellen Zeckenzange vorsichtig entfernen. Sollte sich Ihr Hund dennoch mit dem Erreger infiziert haben, ist die Erkrankung mit einem Antibiotikum gut behandelbar.
Anaplasmose
(Endemiegebiete: Schweden, Dänemark, Norwegen, England, Deutschland, Holland, Polen, Ungarn, Österreich, Schweiz, Tschechische Republik, Slowenien, Kroatien, Bulgarien, Frankreich, Nordspanien und Norditalien)
Die Anaplasmose ist keine typische Mittelmeerkrankheit, denn sie wird durch den Holzbock übertragen und ist somit hauptsächlich in Nordeuropa und nur wenigen Teilen Mitteleuropas verbreitet. Rechtzeitig erkannt ist Anaplasmose gut behandelbar. Der Hund bekommt über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen ein Antibiotikum und danach ist die Anaplasmose in der Regel ausgeheilt.